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Nicht nur die Anzahl innervierender Zellen an der Glans clitoridis ist höher als beim Penis, auch die vibratorische Wahrnehmungsschwelle der Klitoriseichel liegt niedriger als bei der männlichen Glans. Mithin spielt bei der sexuellen Erregung der Frau die Vulva zusammen mit der Klit eine unvergleichlich viel stärkere Rolle als die Vagina: „Entgegen früheren Annahmen“, so Wikipedia, „sprechen aktuellere wissenschaftliche Untersuchungen dafür, dass 70 bis 80 % der Frauen ausschließlich durch direkte Stimulation der Klitoris einen Orgasmus erreichen können. Obwohl indirekte Stimulation der Klitoris dazu ebenfalls ausreichend sein kann, ist vom empirischen Standpunkt davon auszugehen, dass die Mehrheit der Frauen durch bloße Penetration des Penis in die Vagina keinen Orgasmus erreichen kann.“
Kurz gesagt, 70 bis 80 % der Frauen kommen durch den Vaginalverkehr allein – sofern der Koitus sich darauf beschränkt – zu keinem Orgasmus!
In anderen Worten, die überwältigende Mehrzahl der Frauen hat beim Geschlechtsverkehr gar keinen Orgasmus! Hatten demnach auch in der äonenlangen Geschichte der Menschheit 70 bis 80 % der Frauen beim Koitus, der sich zumeist doch auf den Vaginalverkehr beschränkt, keinen Orgasmus? Was für eine negative menschheitsgeschichtliche Bilanz!
Waren die Frauen da immer schon, was ihr sexuelles Verlangen betraf, auf ihre Selbstbefriedigung verwiesen? Und war und ist das den Männern auch immer schon so bewusst gewesen?
Den Höhepunkt der körperlichen Liebe erlebt der Mann, wenn er bei der Begattung orgasmiert, im Schoß der Frau eruptiv ejakuliert und seinen Samen in sie ergießt. Wann aber erlebt die Frau den Höhepunkt beim Liebemachen mit einem Mann?
Überhaupt nicht – wenn sie vaginal gar keinen Orgasmus haben kann!
Auch hat sie, wenn es keinen vaginalen Orgasmus gibt, insbesondere auch nichts vom Geschlechtsverkehr und der ganzen männlichen Beiwohnung! So wird schon jede Jungfrau, die sich klitoridal zum Orgasmus fingert, sich bald dessen bewusst werden, dass ihr der Koitus mit einem Mann dazu nichts bringen kann.
Dass bei manchen Mädchen eine ,vaginale Empfindungsfähigkeit' existiere, so Simone de Beauvoir, sei eine ,sehr umstrittene Ansicht'? Anders gesagt, bei den Mädchen besteht im Allgemeinen eben eindeutig keine vaginale Empfindungsfähigkeit! Was hat die Natur sich eigentlich dabei gedacht? „Ladies last“? Dem Laiensinn völlig unverständlich, wieso die organische Entwicklung auf Erden die sexuelle Empfindsamkeit der Frauen anstatt in die Vagina, wo sie beim Koitus in Kontakt mit dem männlichen Glied kommen und entsprechend stimuliert werden könnte, stattdessen außen vor in die Klit verlagert hat, wo sie mit dem Penis im Grunde erst gar nicht so recht in Berührung kommt!
Die Erotik der Frau ist dann aber nicht nur ,viel komplizierter', wie Simone sich ausdrückt, sondern sie ist von Natur aus ganz anders geartet, nämlich gar nicht im Hinblick auf den Koitus hin konzipiert. Ist sie dann aber, wenn die sexuelle Lust der Fortpflanzung und Erhaltung der Art dienen soll, nicht ganz kontrafaktisch designt, eine Fehlkonstruktion der evolutionären Natur?
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