Blog 40
In seiner Vorstellung ist die junge Frisette trotz ihrer Jugend so wuchernd behaart, dass er unterm dichten Busch nach ihrer süßen Muschi pirschen muss. Frisettes foufoune. Augenscheinlich ist sie prominentensüchtig, dass seine Person sie so anmacht. Kaum nämlich, dass er mit den Kuppen seiner geschlossenen Finger von unten her sanft über ihre kleinen Labien streicht, sind sie bereits so wässrig betaut, dass ihm, sie weiter anzuturnen, kaum mehr was zu tun bleibt.
Jetzt steigt sie von sich aus beschwingt mit beiden Füßen auf den Empirestuhl, auf dem er mit erigiertem Ständer sitzt – sein Vorbild ist Carraccis Priap, und das hölzerne Möbel ist ohne Armlehnen, so dass sie uneingeschränkte Bewegungsfreiheit hat –, stellt sich mit den Sohlen beiderseits von ihm aufs bordeauxfarbene Polster und senkt sich, beide Hände an die Lehne hinter ihm geklammert, mit ihrer Pussy nympchchenhaft über seine ihr fieberhaft entgegen pulsierende Glans. Stülpt sich gleichwie einem feucht-schlüpfrigen Futteral darüber und sitzt dann nahtlos wie angegossen auf ihm.
Das kleine Luder hat nur auf ihn gewartet, kein Zweifel! Mit sehrender Lust spürt er, als sie über seinen Schaft bis zum Anschlag herabgesenkt ist und er sie ganz durchdringt, die heiße Feuchte ihrer rosa umkränzten Labien. Kein Wunder, rückblickend gesehen, dass Mathilde so jalouse war! Auf ihm hockend wippt sie auf und ab, langsam und genießerisch spielend zuerst, dann immer mänadischer und selbstvergessener reitend, frenetisch stöhnend wie eine entfesselte Willis. Zugleich manipuliert sein Fingerdruck genau die afferenten Nerven seines Penis, deren äußerste Dendriten am andern Ende unfehlbar genau zu denjenigen Zellen seines Gehirns führen, mit denen sein Erinnerungsbild das seelische, jetzt durch koordinierte Bewegung aufs äußerste entflammte Verlangen nach der Grisette verknüpft. Subjektiv in seinem Sinnesrausch hat er das Gefühl, als stünde ihm sein Schmock bis zum Nabel, als bestünde sein ganzes Ich überhaupt nur noch aus seinem Geschlecht. („Ich reibe, und ich schubber, was das Zeug hält“, schreibt Elizabeth Kiehl in ,Schoßgebete'. „Ich bestehe ja dann auch nur aus Vagina! Ich bin meine Vagina“) Sämtliche Zellen und Moleküle, die sein Verlangen nach ihr innervieren, geraten durch den Tastsinn in höchsten Alarm. Die angefachten Zellen der Lust wollen zum Feuern gebracht werden. Ihr Feuern ist der paroxysmische Orgasmus.
Das ist aber nicht unproblematisch. Der sich steigernde, eskalierende Reiz hat zwischendrin immer wieder ein instinktives Zucken seines ganzen Körpers zur Folge, das, in ein Erschüttern der Matratze übertragen, Mathilde auf den Plan rufen könnte. Daher stemmt er, um sich besser zu stabilisieren, unter dem rechten, immer noch aufgerichteten Knie behutsam den Fuß so aufs Bett, dass die rechte Körperhälfte statisch fixiert und so die reflexartige Erschütterung abgedämpft wird. Er spürt, wie der Druck der Sohle aufs Bett die Spannung seiner Lenden verstärkt und seine Ekstase noch steigert.
Er gelangt – Zitat ,Lolita'! – „auf eine Seinsebene, wo nichts gilt außer dem Lustgebräu, das in seinem Körper gärt. Was als genussreiche Dehnung seiner innersten Wurzeln begann, wird zum glühenden Prickeln, das sich jetzt in einem Zustand absoluter Sicherheit, Zuversicht, Zuverlässigkeit befindet, der nirgends sonst im bewussten Leben zu finden ist. Nun, da die tiefe, heiße Süße gesichert und auf gutem Wege zur äußersten Verzückung ist, weiß er, dass er sich zurückhalten darf, um die Glut zu verlängern... Alles ist jetzt bereit. Die Nerven der Lust sind bloßgelegt. Die Krauzeschen Korpuskeln geraten in die Phase der Raserei. Der geringste Druck würde genügen, das ganze Paradies zu entfesseln“...
Nun, da er jeden Moment bersten kann wie eine pyrotechnische Petarde, ist es höchste Zeit, die bereitliegende Socke überzuziehen. Das muss allein mit der linken Hand geschehen, da die rechte auf dem Knie immer noch Schmiere steht wie ein Hämmling vorm entfesselten Harem der Lüste. Oder wie der Kritiker als Eckensteher der Literatur. En fait, sein Ding ist jetzt so aufgepumpt, dass die Socke dem kongestiv aufgeblähten Muskel dicht anliegt. Die pralle Eichel reicht innerhalb bis ganz nach vorne, wo sich normalerweise die Zehen befinden.
Kaum aber hat er den Stoff übergestreift und mit einer letzten druckvollen Friktion die Haut des Schafts bis an die Wurzel zurückgezogen – was einen elektrisierenden Reiz vor bis zur Glans bewirkt –, als er den Muskel spontan, ohne dass er von sich aus noch etwas dazu tun müsste oder es auch noch verhindern könnte, und automatisch anschwellen und bis zu superlativer Größe anwachsen spürt. Zugleich steigt in innerlich mächtig anschwellenden Schüben sein Samen an und schießt gerade in dem Moment, da sein Glied die letztmögliche Expansion erreicht, in heißem Schwall heraus. Er wusste, der heftige Orgasmus – er nennt ihn tellurisch – würde ihn bis ins innerste Mark hinein erschüttern, und nicht minder auch seinen scheinheilig neben die schlafende Mathilde gebetteten Körper. Das wäre der schwierigste, heikelste Punkt der Aktion, da die schier unbeherrschbare Erschütterung sie wecken und zum direkten Zeugen seines explodierenden Blutes machen könnte. Daher stemmte er den rechten Fuß beizeiten mit aller Kraft auf die Matratze, um sein ekstatisches Erbeben bestmöglich abzufangen und mechanisch abfedern zu lassen.
À la bonne heure, denn im selben Moment geht die kleine Frisette, wild ihren Unterleib gegen ihn rammend, ab wie eine zischendes Feuerwerk. Sie erschauert ekstatisch laut juchzend und jauchzend über seinem Schwanz, und seine kataklysmische Verzückung, in der sein Inbild von ihr in seinem Hirn explodiert, ist so elektrisiert und markverzehrend, dass es ihm den Samen instinktiv gleichwie mit der Kraft eines Saughebers aus den hintersten Behausungen seines Blutes zieht. Der neuronale Blitz entlädt die Gonaden in drei, vier eruptiven Schüben mit drei, vier Ejakulationen in die wollene Socke, die sein siedend heiß herausschießendes Sperma aufsaugt wie ein trockener Schwamm.
Das jaulende Flittchen über ihm ist zusammengesackt, hängt matt und nackt und erschöpft an ihm und spürt, wie er langsam in ihr erschlafft. Sie hat die Hände von der Stuhllehne gelöst und die Arme so eng um ihn geschlungen, dass er ihre geplustert verzitternden Brüste spürt. Noch ein paarmal rührt er sich ermattet in ihr, dann, als sie etwas aus der Hocke geht, spürt er sich aus ihrer Muschi flutschen. Dann steigt sie vom Stuhl, ihr Gesicht gesprenkelt mit lauter buntscheckigen Flecken, zuerst mit einem Bein, dann mit dem andern auf den Boden, während noch etwas von seinem überbordenden Samen üppig weiß und sämig aus ihrem klebrigen Fötzchen quillt, über die Schenkel mit der Trikolore fließt und auf den Boden des Séparées tropft. (Wie kann er das den Franzosen antun, so ihre nationale Flagge zu bekleckern? Kein Wunder, dass die patriotische Mathilde den ganzen Abend ihres Geburtstags nicht mehr mit ihm sprach!)
Wie immer nach einem chthonischen Orgasmus wie diesem fühlt sein erschlaffter Muskel sich merklich voller und fleischiger an als gewöhnlich. Offenbar dauert es da länger, bis das Blut, mit dem es kongestioniert war, wieder ganz aus den Kapillargefäßen entweicht. Sein Gehirn ist wie gewaschen und durchspült, wie die nach einem Gewitter wieder elektrisch entladene, gereinigte, erfrischte Atmosphäre. („Frisch und schön“, so Thomas Mann im Tagebuch. „Nach geschlechtlicher Nacht in dem hiernach üblichen, teils reduzierten, teils ruhigeren und gewissermaßen auch erfrischten Zustand“!)
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