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  • freudholdriesenhar

Stimmt die wissenschaftliche Bindungshypothese?

Blog 105


„Ein Argument, das für diese Bindungshypothese spricht“, so dagegen Ernst Pöppel, „ist, dass, anders als bei Tieren, zwischen Menschen-Mann und Menschen-Frau immer sexuelle Attraktivität vorhanden ist und nicht nur zu Zeiten, wenn die Frau auch tatsächlich befruchtet werden kann. Es ist ja im Gegenteil besonders schwierig, festzustellen, wann eine Frau konzeptionsfähig ist und wann nicht. Daraus folgt, dass Sexualität auch noch eine andere Funktion hat, nämlich die der Bindung des Paares aneinander, wobei der weibliche Orgasmus ein wesentliches Element für die Verfestigung der Bindung ist. Wenn man also die menschliche Art, verglichen mit allen Tieren und besonders auch den näher verwandten Affen, als die ,sexuellste' beschreibt, dann ist das kein moralischer Kommentar über eine verkommene moderne Zivilisation, sondern eine richtige Einsicht in die menschliche Natur.“

Dass die sexuelle Aktivität der Frau immer vorhanden ist und nicht nur zu Zeiten, wenn die Frau auch tatsächlich befruchtet werden kann, impliziert sexuelle Attraktivität aber nicht nur zwischen Menschen-Mann und Menschen-Frau, – sie steht allein bereits der Frau selbst als immerwährende Quelle der Lust zur Verfügung!

Daraus folgt, dass Sexualität auch noch eine andere Funktion hat? Eben! Dabei aber doch nicht unbedingt die, welche die Verfechter der Paarbindungs-Hypothese ihr unterstellen. Sondern viel wahrscheinlicher die, dass die Lust primär gar nicht dem Paar und seiner Bindung frommt, sondern (da dasselbe Argument ja auch für den Mann gilt) zuerst und vor allem dem einzelnen Individuum selber.

Wobei der weibliche Orgasmus ein wesentliches Element für die Verfestigung der Bindung ist? Das ist schon deshalb naiv und unerfindlich, weil der weibliche Orgasmus gar nicht im Moment der intensivsten sexuellen Bindung – beim vaginalen Koitus – eintritt, sondern vielmehr immer und jederzeit genau dann, sobald es die Frau – in Form der klitoridalen Selbstbefriedigung – danach verlangt! Da bliebe ihr manches versagt, wenn sie immer erst auf ihre Konzeptionsfähigkeit warten müsste.

Die menschliche Art, verglichen mit allen Tieren und besonders auch den näher verwandten Affen, sei die ,sexuellste'? Ja, aber auch die autoerotischste, ipsistischste!

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