Blog 114
So hat die Pornografie, indem sie den Menschen unerschrocken, tabulos und unverstellt sämtliche Variationen des menschlichen Sexus aufzeigt, alles in allem eine immens aufklärerische Funktion.
Indes hat jede Quelle menschlichen Vergnügens erfahrungsgemäß auch ihre Schattenseiten: Besteht nicht die Gefahr des Missbrauchs und der Übertreibung, ja sogar der Sucht? Hier: der Sexualsucht?
Wie also steht es um die mögliche Übertreibung und Missbräuchlichkeit sexueller Selbstbespaßung und Masturbation?
Sicher, ein gewisser Zwangscharakter beim sexuellen Akt ist oft nicht zu verkennen. Es scheint aber, als habe hier die Natur selbst dem Missbrauch einen Riegel vorgeschoben und dafür gesorgt, dass die Kirche im Dorf bleibt und die Bäume nicht in den Himmel wachsen: Im Unterschied zu den exogen – von außen her – zugeführten Rauschmitteln und Drogen wie Opium oder Alkohol, deren Konsum bis zur Überdosis potenziell keine Grenzen kennt, – scheinen im Fall des Sexus die Ressourcen körpereigener Luststoffe, Hormone und Peptide, Opiate und endogener Drogen höchst beschränkt und überschaubar.
Ist das Reservoir der Lust orgasmisch geleert, dann dauert es immer seine Zeit – die wissenschaftlich so genannte Refraktionsphase –, bis es wieder gefüllt wird. Es steht immer nur eine bestimmte Portion oder Dosis an endogenen Opiaten zur Verfügung, über die der Onanist verfügen kann. Darüber kann er nicht hinaus. Offenbar brauchen die hormonellen Drüsen, nachdem die ausgeschütteten Endorphine wieder zerfielen oder enzymatisch zersetzt wurden, eine ganze Weile, bevor sie neu synthetisiert und die Zisternen der Lust (Vesikel) wieder gefüllt werden können.
Und auch das neuronale elektrochemisch geladene elysische Feld, das von den hedonistischen Stoffen durchsogen und gesättigt wird, scheint erst mit deren Regenerierung wieder neu aufgebaut werden zu können (– so dass auch die entsprechende elektrische Spannung bei der sexuellen ,Erregung' offenbar nur zwischen den spezifischen elysischen Zellen und Molekülen der Lust hergestellt werden kann).
Es besteht also kaum die Gefahr einer ,Sexualsucht', als welche über die natürliche Sucht, die der Sex angesichts der Entzugserscheinungen, wenn er nicht ausgeübt wird, an sich bereits bildet, hinaus reichte!
留言