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Was weiß Wiki zur Chemie des Orgasmus?

Blog 51


„Das Wort Endorphin“, erklärt Wikipedia, „ist eine Wortkreuzung aus endogenes Morphin mit der Bedeutung ‚ein vom Körper selbst produziertes Opioid … Endorphine sind körpereigene Opioidpeptide, die in der Hypophyse und im Hypothalamus von Wirbeltieren produziert werden. Endorphine entstehen als Zerlegungsprodukte dreier Präkursor-Proteine – es werden nämlich Proenkephalin-A in verschiedene Enkephaline, Proenkephalin-B in Dynorphinen und Proopiomelanocortin unter anderem in α/β/γ/σ-Endorphin und Met-Enkephalin zerlegt.

Opiate und Opioide gehören zu einer definierten Substanzgruppe, die wegen ihrer schmerzstillenden Wirkung von großer Bedeutung ist, deren Missbrauch andererseits zur Abhängigkeit führt. Als ab Mitte der 1960er Jahre der Missbrauch in den USA und in den westlichen Ländern zunahm, wurden Anstrengungen unternommen, den Wirkungsmechanismus der Opioide aufzuklären. Damals suchten die Forscher nach den natürlichen Liganden, die alsdann 1973 von Solomon H. Snyder, Candace B. Pert, Lars Terenius und anderen unabhängig voneinander nachgewiesen wurden. An die Opioidrezeptoren des Gehirns dockten auch die exogen verabreichten Opioide an. Nachgewiesen wurden die Endorphine schließlich im Jahr 1975 von den schottischen Forschern John Hughes und Hans Walter Kostgerlitz im Zwischenhirn des Schweines. Der erste gebräuchliche Name war deswegen auch Enkephaline (vom griechischen Wort en-kephalos, ,im Kopf').

Endorphine regeln Empfindungen wie Schmerz (Analgesie) und Hunger. Sie stehen in Verbindung mit der Produktion von Sexualhormonen und werden mitverantwortlich gemacht für die Entstehung von Euphorie... Bestimmte körperliche Anstrengungen (siehe Runner's High) und Schmerzerfahrungen können möglicherweise durch die Ausschüttung von Endorphinen ein Glücksempfinden hervorrufen. Diese Wirkung wird inzwischen medizinisch anerkannt; sie wird individuell sehr unterschiedlich erlebt.

Opioidrezeptoren für Endorphine und andere Opioide finden sich beispielsweise in der grauen Substanz des Rückenmarks. Weiterhin sind sie auch an vegetativen Synapsen und anderen Gehirnbereichen zu finden. Selbst in peripheren Strukturen wie beispielsweise Gelenken gibt es wahrscheinlich Opioidrezeptoren. –Im Rückenmark wird bei Erregung der Endorphinrezeptoren ein Schmerzreiz unterdrückt, wenn er über die zuführenden (afferenten) Nerven im Rückenmark ankommt und umgeschaltet und ins Gehirn weitergeleitet werden soll.–Der genaue Wirkmechanismus der Endorphine ist noch nicht in allen Details geklärt. Man weiß aber, dass Endorphine die dopaminerge Erregungsleitung manipulieren können. Die Ausschüttung von Dopamin in den synaptischen Spalt wird verstärkt.“

Soweit das kluge Wiki! Indes: ,Der genaue Wirkmechanismus der Endorphine ist noch nicht in allen Details geklärt.' Und in welcher Weise genau wirken diese Chemikalien auf diejenigen Zellen und deren Moleküle ein, in welchen die intimsten Bedürfnisse und Sehnsüchte unserer Seele kodiert sind? Sollte ein solches Arsenal von chemischen Keulen der Lust in unseren Köpfen prinzipiell nicht genügen, ein so simples Gefühl wie den sexuellen Höhepunkt zu erklären?

Somit ist die Physiologie des Orgasmus nicht zuletzt auch ein besonders starkes Argument für die wissenschaftlich-philosophische ,Identitätstheorie' im Leib-Seele-Problem – die Identität unseres leib-seelischen Empfindens mit einem physikochemischen Zustand unserer Physis. Stellen wir uns nur einmal vor, welche Aufgabe einen faustischen Biochemiker – einen Newton oder Einstein des Orgasmus – erwartet, der den Prozess in allen seinen Einzelheiten verstehen will.

Jemand hat mal gemeint, wenn ein Frosch eine Fliege fängt, löst er Differentialgleichungen! Welche chemischen Reaktionsgleichungen durchlaufen wir, bis wir orgasmieren? Um den physiologischen Sex zu verstehen, muss man ein chemisches Universalgenie sein.

In Daniel Kehlmanns Roman ,Die Vermessung der Welt' nennt der epochale Mathematiker Carl-Friedrich Gauß, der Princeps mathematicorum – da er zu früh geboren sei, um die stets neuen utopischen technischen Möglichkeiten mitvollziehen zu können – sich einen ,Idioten der Zukunft' insofern, als er hinter der kollektiven wissenschaftlich-technischen Intelligenz, die sich bis dahin entwickelt, auf seinem gegenwärtigen Wissensstand zutiefst in die Röhre schaute. Im selben Sinn, ließe sich sagen, sind wir Heutigen, Männer wie Frauen, ,Idioten des Orgasmus'.

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